Lößnitzer Bronzeglockenspiel
Vorstellung mehrerer (Schau-)Tafeln zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und speziell mit der Geschichte des Carillons
Das Lößnitzer Bronze-Glockenspiel befindet sich – seit seiner Errichtung 1939 – in der Turmlaterne der Johanniskirche und wurde durch die zuständige Denkmalschutzbehörde als separates Kulturdenkmal eingestuft. Eigentümerin des Bronzeglockenspiels ist die Stadt Lößnitz.
Das Carillon war ein Geschenk der ehemaligen Lößnitzer Bürgerin Maria Clara Pfauter (geb. 20.03.1875; gest. 01.10.1960) anlässlich der 700-Jahrfeier der Stadt im Jahre 1938.
Eine gesteigerte Wahrnehmung erfuhr das Glockenspiel im Jahr 2019 durch eine deutschlandweit geführte Diskussion über Glocken, welche in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden sind. Auf vier der 23 Bronzeglocken sind nationalsozialistische Symbole und Inschriften aus dem Entstehungsjahr 1938 vorhanden.
Am 02. Oktober 2019 hatte zur ganzen Thematik der Lößnitzer Stadtrat einstimmig einen Grundsatz-Beschluss gefasst, der folgenden Inhalt hat:
- Das Lößnitzer Bronze-Glockenspiel ist als Kulturdenkmal in seiner Ursprünglichkeit und Originalität zu erhalten.
- Die musikalische Pflege dieses Carillons erfolgt in seiner bisherigen Art und Weise.
- Die Stadt Lößnitz distanziert sich ausdrücklich von den Zielen und der Ideologie des Nationalsozialismus. Das Lößnitzer Bronze-Glockenspiel steht insbesondere für Frieden, für Freiheit und für den Widerstand der Lößnitzer Bürger gegen die Kriegstreiberei der NS-Zeit.
- Das Lößnitzer Bronze-Glockenspiel soll zukünftig auch als Mahnmal dienen und die Möglichkeit bieten, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und speziell mit der Geschichte des Carillons auseinanderzusetzen. Hierzu wird die Verwaltung beauftragt, unter geschichtswissenschaftlicher Begleitung ein Konzept für eine anschließende Präsentation der Informationen auf mehreren (Schau-)Tafeln, die im öffentlichen Raum aufgestellt werden sollen, auszuarbeiten.
Die inhaltliche Erstellung der Tafeln ist nunmehr abgeschlossen. Der Lößnitzer Stadtrat hat dazu seine Zustimmung erteilt.
Insgesamt wurden sieben Tafeln mit unterschiedlicher thematischer Gliederung entwickelt.
- Das Lößnitzer Bronzeglockenspiel und seine Stifterin;
- Glockeninschriften und historische Einordnung;
- Zum technischen Aufbau;
- Glocken für den Krieg;
- Mahnung;
- Nach Kriegsende und in der Zeit der DDR;
- Nach der deutschen Wiedervereinigung;
Auf Empfehlung des Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. in Dresden übernahm der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Klaus Fitschen vom Institut für Kirchengeschichte der Theologische Fakultät der Universität Leipzig die geschichtswissenschaftliche Begleitung.
Auf Grundlage dieser Zusammenarbeit sind zwei der sieben (Schau-) Tafeln (Tafel 2 - Glockeninschriften und historische Einordnung u. Tafel 5 – Mahnung) entstanden.
Hier geht es zu den Inhalten der einzelnen Tafeln.
Vortrag vom 24.09.2019 zur Historie des Bronze-Glockenspiels